Bergland unterstützt Bergland: ein Schweizer Beitrag zur Kartenproduktion in Lesotho

02. Feb.. 2022

Lesothische Kartografen bei der Arbeit, ca. 1987.

Lesotho gehört zu den höchstgelegenen Ländern der Welt: An keiner Stelle des «Dachs Afrikas» befindet man sich tiefer als 1000 Meter über dem Meeresspiegel. Als Berg- und Binnenland weist das Königreich viele topografische Ähnlichkeiten zur Schweiz auf - vielleicht war auch dies ein Grund dafür, dass 1985 eine lesothisch-schweizerische Zusammenarbeit in der Kartenproduktion zustande kam.

Warum Schweizer Hilfe?

Der Wunsch nach staatlicher Souveränität in der Landesvermessung, der Abzug der britischen Vermessungsbeamten und das Bestreben, die wirtschaftliche Abhängigkeit vom südafrikanischen Apartheid-Staat zu mindern, waren die zentralen Beweggründe für Lesothos Bemühungen um eine eigene Kartenproduktion. Dass jedoch ausgerechnet die Schweiz in die Bresche sprang, die der Rückzug der britischen DOS erschaffen hatte, war kein Zufall: Seit 1978 war die eidgenössische Direktion für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe (DEH, heute DEZA) an einem Projekt zur Verbesserung der ländlichen Wasserversorgung in Lesotho beteiligt. In diesem Vorhaben spielte zuverlässiges Kartenmaterial eine zentrale Rolle. Die entsprechenden Kommunikationskanäle zwischen der lesothischen Regierung, der Schweizer Botschaft und der DEH bestanden also bereits, auch eine Verbindung zur Kartografie war durch die Natur des Wasserprojektes gegeben.

Unter Federführung der DEH und mit Beteiligung der Landestopografie bewegte sich zwischen 1985 und 1994 viel in der lesothischen Kartografie: Personal wurde vor Ort und in der Schweiz geschult, ein neues Auswertegerät und andere Instrumente angeschafft, ein Reproduktionslabor eingerichtet und auf einen eigenständigen Kartendruck hingearbeitet. Unter anderem verbesserten lesothische und Schweizer Ingenieure das Fixpunktnetz des Landes, erstellten eine Karte der Hauptstadt Maseru und führten die wichtige 1:250 000er Karte nach.

Wie nachhaltig die Unterstützung durch Schweizer Experten die lesothische Kartografie stärkte, ist zwar schwer zu ermitteln. Tatsache ist aber, dass zwischen 1985 und 1994 grosse Bemühungen um eine eigenständige Kartenproduktion auf dem Dach Afrikas stattfanden, die nicht zuletzt auch vom starkem persönlichem Engagement der Beteiligten geprägt waren.

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