Grosses Moos: Die Basis der Dufourkarte

Die Winkel zwischen Triangulationspunkten liessen sich mithilfe des Theodoliten ermitteln. Wie weit die Punkte voneinander entfernt waren, liess sich mit der Winkelmessung allein jedoch nicht klären. Es war daher unumgänglich, mindestens eine Dreiecksseite direkt mit Distanzmessungen im Feld zu bestimmen. Diese Strecke mit bekannter Länge wird Basis genannt. Von ihr ausgehend liessen sich alle anderen Dreiecksseiten der schweizweiten Triangulation mathematisch ableiten.   

Bereits in den 1790er Jahren wurden im Sihlfeld, etwa auf der Linie vom heutigen Hauptbahnhof Zürich zum Hardturm, sowie im Grossen Moos bei Aarberg unabhängig voneinander zwei Basislinien gemessen. Als die eidgenössische Vermessung startete, wurden bei der Zusammenführung bestehender regionaler Dreiecksysteme zum Teil starke Abweichungen festgestellt. Daher beschloss die Kommission für Landesaufnahme 1832, die beiden Basen erneut zu messen. Die Linie im Grossen Moos sollte die Basis für die gesamtschweizerische Triangulation bilden, das Sihlfeld fungierte als erster Testlauf. 

Für die Basismessungen wurden spezielle Instrumente angefertigt. Im Wesentlichen waren dies vier genau auf das alte französische Mass Toise polierte Eisenstangen und acht Böcke, welche die Stangen tragen konnten. Im April 1834 führte der Geodät und Astronom Johannes Eschmann (1808–1852) die Messungen im Sihlfeld erfolgreich durch. Damit stand der Messung der längeren Basis im Grossen Moos nichts mehr im Weg. 

Die für die Dufourkarte entscheidende Basis befand sich zwischen Walperswil und Sugiez im Berner Seeland. Das ebene Gelände eignete sich bestens für eine Basismessung. Drei Ingenieure und mehrere Gehilfen benötigten im Jahr 1834 knapp zwei Monate, um die 13'054 Meter lange Basis zu messen. Nebel, nasses Wetter und finanzielle Probleme machten die Messungen zu einem mühsamen Unterfangen.