«Eidgenössischer Widerstand» und die ersten Skiroutenkarten

03. Ott.. 2023

Die ersten auf einem amtlichen Kartenblatt eingetragenen Skirouten zum Allalinhorn. Ausschnitt aus dem Kartenblatt «Mischabel» von 1956. Kartensammlung swisstopo, LT LK 284 S 1956.

1950 publizierte die Landestopografie die ersten Karten für Skitouren. Wie dies mit der Réduitstrategie zusammenhing, erfahren Sie hier.

Mit den ab 1863 vom Schweizerischen Alpen Club (SAC) in Zusammenarbeit mit der Landestopografie publizierten Exkursionskarten verfügte der Sommeralpinismus bereits früh über exaktes Kartenmaterial für Bergexpeditionen. Im Gegensatz dazu erschien die erste amtliche Skiroutenkarte 1950 vergleichsweise spät. Was waren die Gründe, dass es beinahe 90 Jahre dauerte, bis auch der Winteralpinismus auf Spezialkarten der Landestopografie zurückgreifen konnte?

Die frühe Entwicklung des Skitourensports in der Schweiz

Die technische Entwicklung von Fellen, Bindungen, Harscheisen und Skis ermöglichte ab den 1880er Jahren die Begehung von hochalpinen Gebieten im Winter. Dem Arzt und Alpinisten Oscar Schuster gelang am 23. März 1898 mit der Besteigung der Dufourspitze die erste erfolgreiche Skitour auf einen Viertausender. Die vom britischen Alpine Club 1861 ausgelegte Sommerroute «The High Level Route» wurde 1903 erstmals von einer französischen Seilschaft als «Haute Route» mit Skiern absolviert. Eine breitere Bevölkerungsschicht erlernte erstmals in den Gebirgstruppen ab 1911 den Umgang mit Skis. Doch geeignetes Kartenmaterial war noch nicht wirklich verfügbar. Wie Kartenhistoriker Martin Rickenbacher festhält, publizierte Kümmerly & Frey 1904 und 1912 eine erste gedruckte Karte mit von Hand eingezeichneten Routen. Der SAC folgte 1922 mit der «Skikarte Berneroberland». Die amtliche Kartografie hatte sich dem Thema zu diesem Zeitpunkt noch nicht gewidmet. Auf welche Umstände war die Zurückhaltung von Landestopografie und SAC zurückzuführen?

Die Weiterentwicklung hin zur Schneesportkarte

Die Landestopografie schloss mit dem SSV 1979 einen neuen Vertrag und hatte bis 1991 für den gesamten Schweizer Alpenraum Skiroutenkarten produziert. Ab 1977 bildeten die Karten identische Routennummern wie der SAC-Führer ab und beschränkten allgemeine Angaben in Abstimmung mit den SAC-Führern auf das Wesentliche. Dafür wurden ab dem Jahr 2000 auf den nun «Skitourenkarten» genannten Blätter schützenswerte Gebiete mit einem roten Flächenton und mit rotvioletter Farbe Hangneigungen von über 30 Grad eingezeichnet. Hinzu kamen Texte zu Nothilfe, Wildschutz und Lawinengefahr. Ab 2005 beteiligte sich auch der SAC an der Herausgabe der Karten. Zusätzlich werden auf den modernen, ab 2013 «Schneeschuh- und Skitourenkarten» genannten Blätter auch Schneeschuhrouten eingezeichnet. Seit dem Frühjahr 2016 sind die Schneesportrouten auch online im Geoportal des Bundes verfügbar. Zusätzlich zu den im Massstab 1:50 000 publizierten und ab 2019 «Schneesportkarten» genannten Blätter sind die Schneesportrouten heute auch über die swisstopo-App abrufbar und sind wichtiger Bestandteil des vielfältigen Angebots von swisstopo.

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