Karten hinter Gittern

09. Ago.. 2023

Davos im Kilometergitter: Zusammensetzung der Dufourkarte 1:100 000 «Maienfeld», 1940.

Ab 1917 ergänzte die Landestopografie ihre Karten mit einem eingedruckten Kilometergitter. Damit wurde das Kartenmaterial an neue Formen der Kriegführung angepasst.

Am 20. August 1917 verfasste der Direktor der Landestopografie Leonz Held eine «Instruktion für die Anbringung des Kilometernetzes auf den offiziellen Kartenwerken». Alle Blätter der Siegfriedkarte sollten fortan durchgezogene Gitterlinien in regelmässigen Kilometerabständen enthalten. Die Instruktion wurde sofort umgesetzt; alle ab Sommer 1917 erstellten Kartennachführungen enthielten das Kilometernetz.

Die in die Karten eingetragenen Kilometerzahlen entsprachen den zu Beginn des 20. Jahrhunderts festgelegten Schweizer Koordinaten (LV03). In diesem Koordinatensystem hatte der Fixpunkt in der alten Sternwarte in Bern die Werte von 600 km in West-Ost-Richtung und 200 km in Nord-Süd-Richtung. Alle anderen nationalen Koordinaten leiteten sich von diesem Punkt ab.

Militärische Wurzeln, vielfältiger Nutzen

Ab 1917 erhielt Siegfriedkarte ein durchgezogenes und nummeriertes Kilometernetz. Veränderte Bedürfnisse der Artillerie gaben den Ausschlag für diese Neuerung. Auch die Änderungen, die 1942–1946 an der Armeekarte 1:100 000 mit ihrem markanten Gitternetz vorgenommen wurden, wurzelten in militärischen Überlegungen. Aber bald fand das Kilometernetz auch bei zivilen Nutzerinnen und Nutzern Anwendung. So erleichtert es unter anderem die Distanzmessung auf der Papierkarte, was Bergsteigerinnen und Wanderern bis heute entgegenkommt: Die Kilometrierung ist in allen Schweizer Landeskarten enthalten und bietet einen Mehrwert, der vielfältig nutzbar ist.

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