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Schnidehore 46° 22´ 23´´ N, 7° 23´ 35´´ O

Umstrittene Benennungen: Schneidehorn

Geschichte der Dufourkarte

Nur zwei Jahre nach der Veröffentlichung des Blattes XVII wurde aus der «Schneescheide» das «Schneidehorn»

Viele Orte der Schweiz hatten über Jahrhunderte keine offiziell festgelegten Namen. Die lokale Bevölkerung eines Tals wusste aber genau, wie sie einen Berg, eine Alp oder einen Bach nannte. Diese Informationen sammelten die Topografen bei ihren Vermessungsarbeiten im Feld. Besonders beliebt war es, bei den Schulmeistern einer Gegend nach Flur- und Ortsnamen zu fragen. Die Ingenieure trugen die topografischen Namen in ihre Feldbücher und, wenn sie wichtig genug waren, auch in die Originalaufnahmen ein. Wie die Namen in der Karte schliesslich zu schreiben waren, und für welchen Namen man sich bei mehreren Varianten entschied, bestimmte schliesslich das Eidgenössische Topographische Bureau bei der Produktion der Dufourkarte (Nomenklatur).

Dass das Eidgenössische Topographische Bureau über die Namen lokaler Orts- und Flurnamen entschied, führte nach der Publikation der ersten beiden Blätter der Dufourkarte 1845 zu Protesten der Kantone. Schliesslich war die Schweiz zu diesem Zeitpunkt noch kein Bundesstaat, und die Kompetenzen kantonsübergreifender Institutionen wie des Topographischen Bureaus ein sensibler Streitpunkt. Beispielhaft zeigte sich dies in der Kritik der Topografen Gottlieb Samuel Studer (1804–1890) und Carl Jakob Durheim (1780–1866). Sie bemängelten, dass der als «Schneescheide» verzeichnete Gipfel eigentlich «Schneidehorn» heissen solle. Dufour antwortete hierauf: «Möglich, wer soll entscheiden?»

Ein Bündner Vorschlag konnte die Diskussion 1846 schliesslich beruhigen: das Topographische Bureau sollte die Kartenproben fortan den lokalen Behörden vorlegen, bevor es die Kupferplatten stach. Das Eidgenössische Topographische Bureau passte sein Vorgehen in der Folge entsprechend an.

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