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Piz Vadret 46° 41´ 13´´ N, 9° 57´ 45´´ O

Ein Topograf berichtet

Geschichte der Dufourkarte

Der Piz Vadret in einer terrestrischen Aufnahme von 1935

Alpinismus und Landesvermessung waren zur Zeit der Dufourkarte aufs Engste miteinander verbunden. Der Bericht des Topografen Johann Wilhelm Fortunat Coaz (1822–1918) zeigt dies eindrücklich. Über den beschwerlichen Abschluss einer Tagestour um den Piz Vadret Ende September 1845 schrieb er: 

«Es war unterdessen bereits 7 Uhr abends geworden. Der Abstieg jenseits über den ebenfalls vergletscherten, steilen Nordhang auf den Grialetschgletscher hinunter war mit grossen Schwierigkeiten verbunden. Da wir kein Beil zum Tritteeinhauen bei uns hatten, mussten wir uns mit unsern Bergschuhen eigentlich in den Firn einhacken, die Guspen fest ins Eis eindrücken und uns in schiefer Richtung den Hang hinunterarbeiten. Unten angelangt, hatten wir noch einen Gletscherschrund zu überschreiten, wie sich solche immer zwischen Hanggletschern und ebenerem Gletscherstrom bilden. Auf dem Grialetschgletscher machten wir bei der Felsengruppe, die mitten aus demselben hervortritt, in der Abenddämmerung die letzte Station mit der Höhe 2847 Meter über Meer und eilten dann, uns links haltend, ich ans gut gestreckt gehaltene Seil gebunden voran, über den Gletscher hinunter zum Grialetschpass. Hier gerieten wir bei schon eingetretener dunkler Nacht in das dortige Trümmerfeld von Felsblöcken, arbeiteten uns nur mit Mühe durch dieses Labyrinth hindurch und langten endlich abends 10 Uhr beim Dürrboden an. Eine Gesellschaft von Gemsjägern hatte sich da ebenfalls eingefunden. Mit einer Ausnahme einer kurzen Mittagsruhe waren wir zirka 16 Stunden beständig auf den Beinen.»

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