Von Stempeln und Schlüsseln

17. Jan. 2022

Schlüsselsammlung von ehemaligen Signaltürmen.

Nicht nur in Papierform hinterlässt die Landesvermessung ihre Spuren im swisstopo-Archiv. Auch Schlüssel und Clichées werden dort aufbewahrt. Dieser Umstand hängt mit dem Schweizer Triangulationsnetz zusammen.

Das Fixpunktnetz der Schweiz von 1903 basierte auf rund 5000 Fixpunkten und bildete für über 100 Jahre den Bezugsrahmen für die Vermessungsarbeiten. Um die für die Messungen notwendige Sicht von Punkt zu Punkt zu ermöglichen, war es an verschiedenen Orten notwendig, Steinpyramiden oder sogar Holz- oder Beton-Türme über den trigonometrischen Punkten zu errichten. Heute existieren nur noch wenige dieser Bauten; die meisten wurden abgebrochen oder durch Aussichtstürme ersetzt. Die filigranen bis klobigen Schlüssel zu den Treppen oder Türen sind aber teilweise noch vorhanden.

Die genauen Koordinaten jedes Fixpunkts wurden in sogenannten Punktprotokollen festgehalten. Darin ist jeder einzelne Punkt haargenau beschrieben, meistens mit einer Skizze (einem Croquis), einem Foto oder auch mal mit einer Postkarte. Der anzuvisierende Punkt, beispielsweise die Mitte der Kugel der Fahnenstange, wurde im Text präzise bezeichnet und in der Zeichnung mit einer gestrichelten Linie hervorgehoben. Damit nicht bei jeder Änderung oder weiteren Verwendung des Fixpunktes in anderen Protokollen wieder eine neue Zeichnung angefertigt werden musste, erstellte man von den anzuvisierenden Punkten kleine Metall-Clichées. Diese wurden auf Holzklötzchen montiert und als Stempel verwendet. Von den ursprünglich mehreren Hundert solcher Stempel befindet sich noch eine Handvoll als Muster im Archiv.

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